Haltung im Systemischen Coaching – und die Geschichte vom Affen

Ist Coaching nicht gleich Coaching? Und: Was genau unterscheidet einen Business-Coach oder einen Life-Style-Coach von einem Systemischen Coach? Und welche Haltung im Systemischen Coaching braucht es? Solche Fragen stellen sich zwangsläufig angesichts der vielen Coaching-Ausbildungen, die auf dem Markt zu finden sind.

«Coach», auch «Systemischer Coach,» ist keine feste, geschützte Berufsbezeichnung, wie Sie zum Beispiel für Ärzte oder Lehrer*innen gilt. Deshalb ist das Angebot an Coaching-Ausbildungen schier unübersichtlich geworden.

Ein Systemischer Coach ist ein spezieller Berater – ein Berater ohne Ratschlag. Er ist ein Spezialist für professionelle Hilfe zur Selbsthilfe und unterstützt seine Klienten beim Finden von eigenen Lösungen. Dabei denkt und handelt er nicht linear, z.B. «Sie haben dieses Problem, dann brauchen Sie das zu tun …», sondern er denkt und handelt systemisch. D.h., er/sie hat das ganze «System» des Klienten im Blick, dessen Umfeld, dessen Wünsche, seine Möglichkeiten und vergangenen Erfolge. Er/sie denkt und lenkt ziel- und ressourcenorientiert: «Wo gibt es Fähigkeiten, Erfahrungen oder Unterstützung, die helfen könnten, das Problem anzugehen?»

Im Gegensatz zur klassischen Beratung macht ein Systemischer Coach keine direkten Lösungsvorschläge, sondern er verfügt über Haltungen und Methoden, seinem Klienten zu Einsichten und Handlungsmöglichkeiten zu verhelfen, die für dessen Situation denk- und machbar sind.

Dazu die kleine, symbolische Geschichte vom Affen und vom Fisch:

Eines Morgens schwingt sich ein Affe im Urwald von Liane zu Liane, von Baum zu Baum und genießt sein Leben in vollen Zügen: „Oh“, denkt er, „was hab‘ ich es doch gut: Diese traumhaften Farben! Überall höre ich Vogelgezwitscher. Die Sonne wärmt und blinzelt durch das grüne Blätterdach. Es duftet süß nach Früchten und Pflanzen. Alles ist einfach fantastisch hier!“

Da erblicht der Affe auf einmal im Fluss unter sich einen Fisch und denkt: „Oh je, der arme Fisch! Der hat ja gar nichts von diesem wunderschönen Urwald: Er sieht die Farben nicht, riecht die Düfte nicht und hört all die vielen Tiergeräusche nicht. Dem muss ich helfen!“

Und so springt der Affe vom Baum herunter auf den Urwaldboden. Er greift mit seiner Hand in den Bach, schnappt sich den Fisch und setzt ihn auf einen Baum …

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Die Moral von der Geschicht’:

Glaube als Systemischer Coach nicht, du wüsstest, was gut sei für deinen Coachee – oder dass du gar die Lösung für ihn hättest. Mach dich nicht zum Affen :-)!!!

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